5 Glasfenster, Pfarre St. Jakob, Asten, Oberösterreich, 1982

Den Auftrag für die Glasfenster der Pfarre Asten in Oberösterreich erhielt Josef Mikl 1982. Zunächst sollte er nur drei hochformatige, 212x46 cm große Fenster für die Taufkapelle und die Südostecke des Hauptraumes gestalten. Später kam aber auch noch der Auftrag für zwei querformatige, 152 x 352 cm große Glasfenster in der Marienkapelle hinzu. Der Augustiner Chorherr Franz Lang, Pfarrer und Leiter des Zentrums, gab die Themen vor.

 

Laut Auftragserteilung sollte sich Josef Mikl bei den beiden Fenstern für die Taufkapelle an Johannes 3,5 „… geboren aus Wasser und Hl. Geist“ orientieren. Auf dem Entwurf beschrieb er schon die einschlagende Richtung, indem er diese Textstelle weiterverfolgte und eine der Bibelstelle folgende Zeile seitlich notierte:

 

Was vom Fleisch geboren wird das ist Fleisch und was vom Geist geboren wird das ist Geist.

 

Zur Untermauerung seiner Aussage platzierte er ausdrücklich das Wort Fleisch neben der roten und das Wort Geist neben der blauen Zone. In der ausgeführten Glasfassung erkennt man die auf den fleischlichen, irdischen Teil serpentinenartig eindringenden blauen Bahnen des Geistes.

Entwurf 43 x 61 cm, Buntstift, Graphit

Entwurf, 65 x 49 cm, Tempera

Entwurf 45 x 32,5 cm, Tempera

Glasfenster je 212 x 46 cm

Schwarzlottechnik in der Glaswerkstätte Stift Schlierbach gefertigt


Ansichten in St. Jakob, Asten, Oberösterreich

Fotos. Mai 2023

Das in der Südostecke des Hauptraumes befindliche dritte schmale Fenster thematisiert nach Matthäus 17,1-8 die Verklärung Jesu am Berg Tabor. Aus der Korrespondenz mit Pfarrer Lang geht hervor, dass aus zweierlei Gründen gerade diese Bibelstelle verbildlicht werden sollte: Der Grundstein der Kirche stammte vom Berg Tabor und der Kirchenpatron, der Hl. Jakobus, war Zeuge der Verklärung Christi auf dem Berg. Die seitlich angebrachte Inschrift Tafel belegt:

 

 „Grundstein vom Berg Tabor, 25. Juli 1981 (Matt. XVII, 1-8)“.

 

In diesem Fenster ließ Mikl in zwei V–Formen, das irdische Rot, vielleicht sogar als Symbol des Berges Tabor angedeutet und das himmlische Blau aufeinander zugehen. Bereits im Entwurf skizziert, findet sich im Fenster zwischen den beiden Formen ein weißes Quadrat. Laut dem Matthäus-Evangelium leuchtet Christus bei der Verklärung wie die Sonne und seine Kleider wurden weißer als das Licht. Katharina Girardi-Haller zitiert Mikl, der seine Komposition beschreibt:

 

 „Der weiße Kristall, Christus, ist der Mittler zwischen der irdischen (rot) und geistlichen Welt (blau)1 . 

Marienkapelle (Familienkapelle)

Für die Marienkapelle waren die beiden Themen "Verkündigung" und "Geburt Christi" vorgegeben. Die beiden querformatigen, nebeneinander liegenden Fenster sind ebenfalls in Rot und Blau gehalten. Mikl trennte die Farbflächen nun vertikal in zwei Zonen. In der Verkündigung kann man Maria in roter Form – möglicherweise werden hier auch die erhobenen Arme angedeutet - während der Verkündigung durch das blaue himmlische Wesen erahnen. Inmitten des Rots findet sich der weiße Kristall. Im Gegensatz zu Pfarrer Lang benannte Josef Mikl "Die Geburt Christi" immer mit "Heilige Familie". Deshalb wurde die Kapelle von ihm selbst als "Familienkapelle" bezeichnet.

 

Auch hier beschrieb er auf einem Entwurf, in dem die beiden nebeneinander gesetzten Formen noch stärker an Häuser erinnern:

 

„Das himmlische Haus gründet das irdische Haus.“

 

Auf einen dieser Vorentwürfe bezieht sich auch Herbert Muck, wenn er schreibt: „Wiederholt finden wir bei Mikl die Figuration des Gehäuses als Symbol für das Innen der Welt. …vom „Haus der Welt“, von diesem Schrein, der teba, diesem Behälter des Innen, in dem sich das neue Empfangene birgt...“2

Entwurf für die Familienkapelle,

Die heilige Familie

89 x 67 cm, Tempera

Die Geburt Christi / Die heilige Familie

152 x 352 cm

in Schwarzlottechnik in der Glaswerkstätte Stift Schlierbach gefertigt  

Verkündigung

 152 x 352 cm

in Schwarzlottechnik in der Glaswerkstätte Stift Schlierbach gefertigt  

Ansichten in St. Jakob, Asten, Oberästerreich

Fotos. Mai 2023

Text: Gabriele Baumgartner